Meine Geschichte

Von der ewig Suchenden zur Pionierin der «vantage-sensitiv»-Bewegung

… 

Als mein Sohn in die 2. Klasse kam, fing er an, die Schule zu verweigern. Über Monate hinweg blieb er 2–3 Tage pro Woche der Schule fern. Wenn wir ihn weckten, wussten wir nie, ob er in die Schule gehen würde oder nicht. Keiner konnte uns sagen, was mit unserem Sohn los ist. Er hat sich immer mehr im Zimmer verkrochen oder ist davon gelaufen, wenn es ihm zu viel wurde. Auch die Beziehung zu meinem Mann und meiner Arbeit litt mehr und mehr unter diesen Umständen. 

 

Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal so an meine eigenen Grenzen komme. Aus dem perfekten Leben wäre beinahe ein Scherbenhaufen entstanden ...

Irgendwann wurde uns eine Kinderpsychologin empfohlen, die sofort erkannte, was mit unserem Sohn los ist. Sie fragte ihn, «gell, du hast einen Fotoapparat im Kopf?» und er fühlte sich verstanden. Sie meinte damit, dass er kein Filtersystem hat. Erst viel später wurde das Wort «Hochsensibilität» genannt. Langsam konnten wir die Dinge neu einordnen, Strategien erarbeiten, wie er und wir als Eltern und Familie besser damit umgehen können. Es brauchte einige Jahre, bis wieder einigermassen Normalität einkehrte. 

 

Das Thema «Hochsensibilität» begleitet mich seither täglich. Ich wurde auch auf meine eigene Hochsensibilität angesprochen, doch ich fühlte mich nicht wirklich zugehörig. Ich blieb immer noch die Suchende, bis zu dem Moment als ich dank Dr. Patrice Wyrsch über die 4 Sensitivitätstypen nach Prof. Dr. Pluess erfuhr – das war für mich der Wendepunkt und noch viel mehr. 

 

Seit ich weiß, dass ich «vantage-sensitiv» bin, hat die Sonne IN MIR ihren Platz gefunden. 

Ich verstehe jetzt die Dinge und kann sie zuordnen. Ich habe sozusagen mein fehlendes Puzzlestück gefunden. Jetzt macht alles – auch rückblickend – Sinn und ich kann das, was ich bin und mitbringe, gewinnbringend und im richtigen Moment bewusst einsetzen. 

Letztlich glaube ich, dass es im Leben immer darum geht, die eigene Einzigartigkeit zu erkennen und diese dann zu leben. So kann sich alles entfalten und findet seinen richtigen Platz. 

 

Ich brenne dafür, anderen Menschen ihre Vantage-Sensitivität aufzuzeigen. Denn ich sehe, dass für viele darin der Wendepunkt von «verkannt zu erkannt» liegt. So wie Sie sind, sind Sie gefragt!